Archiv der Kategorie: Ökonomie

Kritik der unreinen Vernunft

Prof. Dr. Jochen Hörisch
über die bahnbrechenden Thesen
des Philosophen Alfred Sohn-Rethel

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Der Geist ist abgeleitet vom Geld – so die These des Literaturwissenschaftlers Jochen Hörisch, der in seinem neuen Buch Kritik der unreinen Vernunft die Erkenntnis vom Kopf auf die Füße zu stellen versucht:
Erst tun die Menschen etwas, danach ziehen sie daraus Einsichten. Industrielle Praxis und Welthandel haben die Abstraktionen erst erfunden. Dass das Denken also im Geld und dem Warentausch seine Wurzel hat, macht die Vernunft unrein, aber umso vitaler, sagt Hörisch.

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Alexander Kluge im Gespräch mit Prof. Dr. Jochen Hörisch.

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Kurz-Portrait von Alfred Sohn-Rethel

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Von der Analytik des Wirtschaftens zur Theorie der Volkswirtschaft
Methodologische Untersuchungen mit besonderem Bezug auf die Theorie Schumpeters (1936)
von Alfred Sohn-Rethel
Ein Abschnitt (Drittes Kapitel) aus der (1928 verfaßten, 1936 veröffentlichten Dissertation von Alfred Sohn-Rethel über Schumpeter, den weder die Zunft der theoretischen Ökonomie noch die hysterische Selbstvergewisserung des alten und neuen Liberalismus in der Praxis zur Kenntnis zu nehmen vermag:
[…]
Studien von Zeitfragen

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Karl Reitter:
Alfred Sohn-Rethel und die „erweiterte Warenanalyse“
Wer erinnert sich noch an die Texte von Sohn-Rethel?
Dieser Aufsatz ist ein Versuch, einige wesentliche Momente seiner Philosophie in Umrissen erneut zur Diskussion zu stellen. Den aufmerksamen LeserInnen wird nicht entgehen, dass so manches Element auch gegenwärtig, insbesondere innerhalb der so genannten Wertkritik, lebendig ist. Zugleich beinhaltet das Denken von Sohn-Rethel Elemente, die kaum mehr rezipiert werden. Hier eine kleine Ermutigung zum erneuten Nach-Denken.
[…]
grundrisse

Die Rolle der Illusion in Religion und Ökonomie

Die durchgeschüttelten Finanzmärkte rütteln uns gehörig auf.
Wo bleibt Adam Smiths unsichtbare Hand des Marktes, die einst versprach alles zu regeln?
Wo die klugen Finanzexperten und Politiker, die es schon richten werden?
Viele Menschen haben den Glauben daran verloren.

Der Literaturwissenschaftler Jochen Hörisch sieht hier Analogien zur Religion.

Geld wird zur Ware verwandelt, solange es beglaubigt ist. Sonst funktioniert das nicht mehr. Die Hostie wird in den Leib Jesu verwandelt, daran wird geglaubt, solange es uns beglaubigt scheint. Wer glaubt, muss sich immer auf Irrationales einlassen.

Was man bei der Religion schon lange begriffen habe, müsse man im ökonomischen Bereich erst lernen. Jochen Hörisch erzählt, wie das gehen soll.

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Autorin: Angelika Schett – SRF Schweizer Radio und Fernsehen

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PODCAST – [25:39 Min]

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Auszüge:

„… Der Ablaßhandel war nun mal der Auslöser der Reformation.
Und da, ähnlich wie Jesus Christus selbst … die Händler aus dem Tempel geworfen hat, so hat Luther gesagt: Wir können alles ertragen, aber nicht die Verunreinigung der Übergänge zwischen Ökonomie und Religion.
Zu den eigentümlichen Paradoxien gehört es dann, dass Nordeuropa gerade im Zeichen des Protestantismus mobil macht und der protestantische Norden eigentlich die mediterrane, katholisch gebliebene Kultur, was ökonomische Dynamik angeht, abhängt.
Gerade die Entkoppelung sorgt für Eigendynamiken, die unglaublich produktiv sind.
[…]
Der Kapitalismus ist unkritisch .. er ist irrational … wie kann man mit zauberhaften Derivaten reale Werte schaffen?
Wie kann man mit der Verwaltung von Zeichen, mit denen man souverän umgeht, dass man das verleihen kann und weiterverleiht … das ist Voodoo-Zauber und das Irre ist, das der eine Zeitlang funktioniert und ebenso wie der Kapitalismus nicht rational ist.“

Der Erkenntnisgewinn von Prof. Hörisch:

„Ich denke, dass man anfangen wird, anders zu wirtschaften, wenn man sich einen anderen Reim auf das macht, was geschieht.
Man wird dann z.B. merken, dass bestimmte Schuldforderungen die jetzt kursieren, einfach abgeschrieben werden müssen!
Es ist nur die Frage, welche? – Sind das Sozialzahlungen? – Sind das Altersversicherungen und Rentenzahlungen, usw.? .. oder sind das große Depots in privaten Vermögen?
Es kursieren unglaubliche Geldforderungen, die einfach nicht mehr einlösbar sind und die schlichte Frage ist: Wer muss sich etwas abschminken?
Und ich glaube, wenn man etwa Fragen der Schuld, der Verursachung, der Verantwortlichseins, des Glaubens .. wer vertraut wem und wer hat Grund wem zu vertrauen? so stellt, dann kommt man auch zu einer anderen Form des Wirtschaftens.
[…]“

Volkswirtschaft im Hörsaal: Professoren wollen von der Krise nichts wissen

Viele Hochschul-Lehrer ignorieren bei der Ausbildung die Finanzkrise noch immer. Studenten protestieren – und unterrichten sich selbst.

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Als vor fünf Jahren in den USA die Finanzkrise ausbrach, waren viele Volkswirte überrascht.
Nur die wenigsten hatten sie vorhergesagt. Kritiker meinen, das liege auch an der Art und Weise, wie Ökonomen ausgebildet werden. Geändert haben sich die Lehrpläne an den Universitäten aber seitdem nicht. Studenten wie Felix Kersting und Lisa Großmann können das nicht verstehen und begehren jetzt auf.
An vielen Wirtschaftsfakultäten tun sich Nachwuchsökonomen derzeit zusammen und fordern eine Reform der Lehrpläne. Kersting und Großmann engagieren sich an ihrer Universität in einer Gruppe, die sich „Was ist Ökonomie?“ nennt. An der FU Berlin suchen die Kritischen Wirtschaftswissenschaftler „alternative Ansätze zur Gestaltung von Wirtschaft und Gesellschaft“. In Hamburg, Heidelberg und Mainz setzen sich Studenten im Arbeitskreis Real World Economics für die „Vielfalt ökonomischer Theorien“ ein.
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tagesspiegel

Gossensche Gesetze oder „Gesetzmäßigkeiten der Bedürfnisbefriedigung“

Bemerkenswerte Erkenntnisse des Hermann Heinrich Gossen

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Hermann Heinrich Gossen (* 7. September 1810 in Düren; † 13. Februar 1858 in Köln) war ein preußischer Jurist, Königlich preußischer Regierungs-Assessor, der mit seinem Buch „Entwickelung der Gesetze des menschlichen Verkehrs, und der daraus fließenden Regeln für menschliches Handeln“ den Begriffen Wert, Preis und Nutzen eine revolutionär neue Bedeutung gab. Er ist der wichtigste Vorläufer der Grenznutzenschule, welche die klassische Ökonomik in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ablöste.
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Er legte mit mathematischen Methoden seine Theorien zum Grenznutzen dar und formulierte die zwei Gossenschen Gesetze, mit denen er zu einem bedeutenden Vorläufer der Grenznutzenschule in der Ökonomie wurde und damit für die Neoklassik überhaupt.
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Es ist erwähnenswert, dass zu damaliger Zeit eine mathematische Betrachtung ökonomischer Zusammenhänge wenig üblich war. Wohl wegen seiner Komplexität fand sein Buch zu seinen Lebzeiten keine Anhängerschaft und galt nach seinem Tod lange als verschollen. Es ist heute in nur wenigen Exemplaren erhalten. Dennoch muss Gossen um die Bedeutung seiner Idee gewusst haben; er verglich sie sogar mit den kopernikanischen Himmelsgesetzen.
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Nach 1870 erschienen fast zeitgleich Werke von Léon Walras, Carl Menger und William Stanley Jevons, die ebenfalls die Grenznutzentheorie vorstellten. Während man sich noch darum stritt, wer sie zuerst entdeckt hatte, gelang es einem Kollegen von Jevons herauszufinden, dass tatsächlich Gossen der erste gewesen war. Man erkannte Gossens Leistung an und machte sie durch eine geringere Mathematisierung verständlicher.
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Als Gossensche Gesetze bezeichnet man zwei volkswirtschaftliche Regeln, die auf der Annahme basieren, dass individuelle Präferenzen in Form von Nutzen quantifizierbar sind. Demnach kann dem Grad der Bedürfnisbefriedigung eines Individuums ein Wert zugewiesen werden, der in Nutzeneinheiten berechnet und ggfs. mit verschiedenen Nutzeneinheiten verrechnet werden kann.
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Die Regeln sind in Gossen’s seinem Werk „Entwickelung der Gesetze des menschlichen Verkehrs und der daraus fließenden Regeln für menschliches Handeln“ aufgestellt worden, waren lange unbeachtet und wurden erst später als Gossensche Gesetze oder „Gesetzmäßigkeiten der Bedürfnisbefriedigung“ bezeichnet.
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Erstes Gossensches Gesetz

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Das erste Gossensche Gesetz (auch Gesetz vom abnehmenden Grenznutzen oder Sättigungsgesetz) lautet:
„Die Größe eines und desselben Genusses nimmt, wenn wir mit Bereitung des Genusses ununterbrochen fortfahren, fortwährend ab, bis zuletzt Sättigung eintritt.“ 
Das Gesetz besagt also, dass der Konsum eines Gutes mit zunehmender Menge einen immer geringeren Zusatznutzen (Grenznutzen) stiftet.
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Das erste Gossensche Gesetz greift damit unter der Annahme kardinal messbaren Nutzens die für die meisten Aktivitäten als gültig erachtete Hypothese auf, dass die erste Aktivitätseinheit mehr (zusätzlichen) Nutzen stiftet als die zweite, die zweite mehr als die dritte, die dritte mehr als die vierte und so weiter. Repräsentiert man Präferenzen über den Konsum nur eines Gutes durch eine differenzierbare Nutzenfunktion, so besagt das erste Gossensche Gesetz, dass die zweite Ableitung der Nutzenfunktion negativ ist.
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Paradebeispiel ist der Konsum von Nahrungsmitteln, bei denen typischerweise Sättigung eintritt (und in der Folge der Grenznutzen auch negativ werden kann). So stiftet der Genuss eines ersten Glases Wasser durch einen Durstigen einen sehr hohen Nutzen, wohingegen das zweite bereits einen etwas geringeren, das dritte wiederum etwas weniger zusätzlichen Nutzen bringt und das vierte vielleicht schon Völlegefühl oder Übelkeit verursacht, d. h. der Grenznutzen schlägt ins Negative um. Der Extremfall könnte soweit gehen, dass man im Wasser ertrinkt, falls zu viel davon da ist.
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Bedeutung

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Das Gesetz erscheint als empirische Regelmäßigkeit unmittelbar plausibel, ist aber in weiten Bereichen der mikroökonomischen Theorie verzichtbar. Es ist weitgehend durch die Annahme ersetzt, dass die Bessermengen einer Präferenzrelation konvex sind (anschaulich: abnehmende Grenzrate der Substitution zwischen je zwei Gütern). Eine Ausnahme bilden stochastische Modelle, in denen Wirtschaftssubjekte Entscheidungen treffen, deren Konsequenzen zufallsbehaftet sind. Hier ist die Annahme eines abnehmenden (zunehmenden) Grenznutzens einer zufallsbehafteten Auszahlung (bzw. die strenge Konkavität (Konvexität) der Nutzenfunktion) äquivalent zur Annahme risikoaversen (risikoaffinen) Verhaltens, da der Nutzen des Erwartungswertes der möglichen Auszahlungen bei einer solchen Nutzenfunktion größer (kleiner) ist als der Erwartungswert der jeweiligen Nutzen der möglichen Auszahlungen.
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Beispiel:

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Mögliche Auszahlungen: 0 und 100
Wahrscheinlichkeiten: Jeweils 0,5
Erwartungswert der Auszahlungen: 0,5 * 0 + 0,5 * 100 = 50

Bei abnehmendem Grenznutzen steigt der Nutzen U unterproportional zur Auszahlung, z.B. U(0) = 0; U(50) = 3; U(100) = 4. Hier wäre dann der Nutzen des Erwartungswertes der Auszahlungen = U(50) = 3 größer als der Erwartungswert der Nutzen der Auszahlungen = E(U(0); U(100)) = E(0; 4) = 0,5 * 0 + 0,5 * 4 = 2.

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Man beachte die Ähnlichkeit zu Johann Heinrich von Thünens Gesetz des sinkenden Grenzertrags.
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Zweites Gossensches Gesetz

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Andere Bezeichnungen sind: Equimarginalprinzip, Grenznutzenausgleichsregel, Gesetz vom Ausgleich der gewogenen Grenznutzen, gossensches Grenznutzenausgleichsgesetz und Genussausgleichsgesetz.

„Der Mensch, dem die Wahl zwischen mehren [sic!] Genüssen frei steht, dessen Zeit aber nicht ausreicht, alle vollaus sich zu bereiten, muß, wie verschieden auch die absolute Größe der einzelnen Genüsse sein mag, um die Summe seines Genusses zum Größten zu bringen, bevor er auch nur den größten sich vollaus bereitet, sie alle teilweise bereiten, und zwar in einem solchen Verhältniß, daß die Größe eines jeden Genusses in dem Augenblick, in welchem seine Bereitung abgebrochen wird, bei allen noch die gleiche bleibt.“

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– Hermann Heinrich Gossen (1854)

Beim zweiten Gossenschen Gesetz geht es um die Verteilung des Einkommens auf eine Vielzahl von Bedürfnissen, um einen höchsten Gesamtnutzen zu erzielen.

Ein Haushalt befindet sich demnach in einem Haushaltsoptimum, wenn seine Grenznutzen für alle Güter, jeweils geteilt durch den Preis des Gutes, übereinstimmen. Andernfalls könnte er seinen Nutzen steigern, da sich eine Umstrukturierung des Konsums so vornehmen ließe, dass eine Ausgabenreduzierung bei einem Gut weniger Nutzeneinbuße als eine entsprechende Ausgabenerhöhung bei einem anderen Gut Nutzenzuwachs bedeutet. Das zweite Gossensche Gesetz gilt sowohl für ordinale als auch für kardinale Nutzenmessung (wobei Gossen selbst von kardinaler Nutzenmessbarkeit ausging).
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Die Aussage, dass im Haushaltsoptimum das Preisverhältnis je zweier Güter mit dem Verhältnis ihrer Grenzrate der Substitution (Steigung der Indifferenzkurve) übereinstimmen muss, ist zum zweiten Gossenschen Gesetz äquivalent.
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Bezeichnet man die Konsumgütermengen der n einem Individuum zur Verfügung stehenden Güter mit x_1, ldots, x_n, seine (differenzierbare) Nutzenfunktion mit u= u(x_1, ldots, x_n), und die Preise der Güter mit p_1, ldots, p_n, so lässt sich das zweite Gossensche Gesetz mathematisch wie folgt darstellen:
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 frac{partial u(x_1, ldots, x_n)/partial x_1}{p_1} = ldots = frac{partial u(x_1, ldots, x_n)/partial x_n}{p_n}.

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Quellen: Wikipedia
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Das 1. Gossensche Gesetz: Video-Animation

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Austro- oder Chicago-Liberalismus ?

Realismus vs. Positivismus

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Zitat zum Beitrag
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„The needs of the many outweigh the needs of the few; or the one“

(„Das Wohl der Vielen wiegt mehr als das Wohl der Wenigen; oder des Einzelnen“)
[Zitat-Quelle: „Commander Spock“ – Star Trek II: Der Zorn des Khan – 1982]
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Jörg Guido Hülsmann

File:Guido hulsmann.jpg

Bildrechte: CC, Urheber: Mises Institute
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Die politische Ökonomie bzw. Nationalökonomie bzw. Volkswirtschaftslehre wurde vor etwa 300 Jahren erstmals systematisch erfasst und literarisch verfochten. Von Anbeginn an stand dieser Wissenszweig im Mittelpunkt heftiger Auseinandersetzungen, denn genau wie im Falle der Theologie und der Naturrechtslehre lagen die Anwendungen der neuen Wissenschaft im Bereich der politischen Ordnung. Aber im Gegensatz zur Theologie und zur klassischen Naturrechtslehre machte die Nationalökonomie keine normativen, sondern positive Aussagen. Die Ökonomen erklärten ihren Zeitgenossen, wie die die gesellschaftliche Welt tatsächlich funktioniert; nicht, wie sie funktionieren sollte. Sie zeigten insbesondere, dass die zahlreichen Eingriffe des Staates häufig ganz andere faktische Folgen mit sich brachten, als dies gemeinhin angenommen wurde.
Ihre Kernaussage war: Der Staat hält nicht, was er verspricht.
Er kann Individuen und einzelne Gruppen auf Kosten der anderen Bürger bereichern, aber im Ganzen gesehen verringert er durch seine Eingriffe den Wohlstand des Landes.
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Indem die Ökonomen diese Aussagen mit einer lückenlosen Argumentation untermauerten, hatten sie einen durchschlagenden Einfluss auf die öffentliche Meinung und bereiteten die sogenannte Industrielle Revolution vor.
Die große Umwälzung der Produktionsweise und das daraus entspringende enorme Wirtschaftswachstum des späten 18. und des 19. Jahrhunderts war letztlich eine Frucht des Sieges der Nationalökonomie. Denn die neue Wissenschaft bewies die gesamtwirtschaftlichen Vorteile einer laissez-faire Wirtschaft. Sie zeigte, dass es nicht im Interesse der Allgemeinheit lag, radikale Veränderungen der traditionellen Produktionsweise zu unterbinden.
In früheren Jahrhunderten wurden die Maschinen der Ingenieure vom Mob der um seine Arbeit fürchtenden Handarbeiter ungestraft zerstört. Doch nun nahm man es hin, dass traditionelle Arbeitsplätze zerstört wurden und die betroffenen Arbeiter unter dem Zwang ihrer persönlichen Not in die neu geschaffenen Arbeitsplätze der Industrie strömten.
Die öffentliche Meinung tolerierte es nun nicht mehr, dass die etablierten Produzenten sich die lästigen Neulinge gewaltsam vom Halse schafften. Ohne diesen grundlegenden Sinneswandel wäre es nicht zu jener weitflächigen Einführung der Fabrikarbeit gekommen, die dem oberflächlichen Beobachter als eine Industrielle Revolution erscheint.
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Die Nationalökonomen sollten recht behalten. Die laissez-faire Wirtschaft erwies sich als das geeignete Mittel, um Hunger und Elend auszumerzen und um den Wohlstand der Allgemeinheit ungeahnten Höhen entgegenzuführen. Und dieser praktische Erfolg der Nationalökonomie hat auch das Interesse für diesen Wissenszweig wachgehalten.
Wenn man sich heute die Frage stellt, wie man eine liberale Wirtschafts- und Sozialpolitik wissenschaftliche begründen kann, so muss sich die Antwort weiterhin ganz wesentlich auf nationalökonomische Theorien stützen.
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Aber auf welche? – schließlich gibt es eine große Zahl theoretischer Ansätze. Die heutigen Liberalen neigen im wesentlichen zwei Denkschulen zu:
der Österreichischen Schule (ÖS) und der Chicago-Schule (CS).
Im folgenden wollen wir die Argumentationsweise dieser beiden Schulen darstellen. Wir werden insbesondere zu erläutern haben, inwiefern sie der Wirtschafts- und Sozialpolitik eine wissenschaftliche Grundlage zu verschaffen in der Lage sind.
[…]
J.G. Hülsmann – PDF [15 Seiten]

John Stuart Mill’s Gesammelte Werke

1 Die Freiheit

[autoris. Uebers. unter Red. von Th. Gomperz : Leipzig : Fues1, 1869]
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John Stuart Mill statue, Temple Gardens, London
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File:John Stuart Mill statue, Temple Gardens, London.jpg

Bildrechte: CC, Urheber: Colin Smith
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John Stuart Mill (* 20. Mai 1806 in Pentonville; † 8. Mai 1873 in Avignon) war ein englischer Philosoph und Ökonom und einer der einflussreichsten liberalen Denker des 19. Jahrhunderts. Er war Anhänger des Utilitarismus, der von Jeremy Bentham, dem Lehrer und Freund seines Vaters James Mill, entwickelt wurde. Seine wirtschaftlichen Werke zählen zu den Grundlagen der klassischen Nationalökonomie, und Mill selbst gilt als Vollender des klassischen Systems und zugleich als sozialer Reformer.
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Der von ihm als Gegenentwurf zu Thomas Morus‚ Utopia geprägte Begriff Dystopia bezeichnet einen pessimistischen Zukunftsentwurf in Philosophie und Literatur.
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Die Freiheit

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2 System der deductiven und inductiven Logik
eine Darlegung der Grundsätze der Beweislehre und der Methoden wissenschaftlicher Forschung; Band 1

[autoris. Uebers. unter Red. von Th. Gomperz : Leipzig : Fues2, 1872]
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Inhalt
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3 System der deductiven und inductiven Logik
eine Darlegung der Grundsätze der Beweislehre und der Methoden wissenschaftlicher Forschung; Band 2

[autoris. Uebers. unter Red. von Th. Gomperz : Leipzig : Fues3, 1872]
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Inhalt
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4 System der deductiven und inductiven Logik
eine Darlegung der Grundsätze der Beweislehre und der Methoden wissenschaftlicher Forschung; Band 3

[autoris. Uebers. unter Red. von Th. Gomperz : Leipzig : Fues4, 1872]
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Inhalt
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5 Grundsätze der politischen Oekonomie
nebst einigen Anwendungen derselben auf die Gesellschaftswissenschaft; Band 1

[autoris. Uebers. unter Red. von Th. Gomperz : Leipzig : Fues5, 1869]
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Inhalt
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6 Grundsätze der politischen Oekonomie
nebst einigen Anwendungen derselben auf die Gesellschaftswissenschaft; Band 2

[autoris. Uebers. unter Red. von Th. Gomperz : Leipzig : Fues6, 1869]
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Inhalt
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7 Grundsätze der politischen Oekonomie
nebst einigen Anwendungen derselben auf die Gesellschaftswissenschaft; Band 3

[autoris. Uebers. unter Red. von Th. Gomperz : Leipzig : Fues7, 1869]
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Inhalt

US-Wirtschaft: Das Ende des Wachstums?

Jahrzehntelang wuchs die US-Wirtschaft. Erleben wir nun das Ende des Wachstums?
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Ja, sagte Robert J. Gordon unlängst an einer TED-Konferenz. Im Gottlieb Duttweiler Institut erklärt er, was das für Unternehmen bedeutet.
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Gordon liefert zahlreiche Gründe in seinem packenden Referat für den anhaltenden Niedergang der amerikanischen Wirtschaft, und ebenso viele Beispiele dafür. Zusammengefasst befürchtet Gordon, dass ein Schuldenberg epidemischen Ausmasses und wachsende Ungleichheit die USA in einen Zustand der Lähmung manövrieren könnten, aus dem sie vor lauter Innovationsschwäche nicht mehr herausfinden.
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Robert J. Gordon zählt zu den renommiertesten lebende Makroökonomen. Der Professor der Northwestern University setzt sich seit Jahren mit Fragen des Wirtschaftswachstums auseinander. Die polarisierende Kernthese seiner Schriften ist ein ernüchterndes Urteil über die Innovationskraft der digitalen Revolution für die Wirtschaft:
Das Internet und all unsere damit verbundenen Gadgets, so Gordon, seien nichts im Vergleich zu den Errungenschaften der Industriellen Revolutionen der Vergangenheit.
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Ein guter Startpunkt für eine Auseinandersetzung mit dem US-Ökonom sind seine beiden Aufsätze «Is US economic growth over?» und «Why Innovation Won’t Save Us»
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GDI, Rüschlikon/Zürich
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Robert Gordon: The death of innovation, the end of growth
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Erläuterungen zu dem Begriff „Schuldentragfähigkeit“

Erläuterungen zu dem Begriff
„Schuldentragfähigkeit“
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Da mit wohlfeilen Hinweisen zur Relation zwischen BIP und Staatsverschuldung immer wieder versucht wird, ökonomisch weniger erfahrenen Menschen das „Alles-wird-Gut-Mantra“ um die Ohren zu hauen, sind an der Stelle einige grundsätzliche Bemerkungen zu den „Kennzahlen staatlicher Verschuldung“ notwendig:
Schuldentragfähigkeits-Konzepte werden bereits seit den 1980er Jahren u.a. seitens der Weltbank und des IMF diskutiert.
Dabei geht es um konservative Benchmarks, um die Schuldentragfähigkeit einer Volkswirtschaft zu ermitteln:
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  1. Schuldenobergrenze = 40% des BIP
  2. Schuldenobergrenze = 150% der Exporteinnahmen
  3. Schuldendienst = 15% der Exporteinnahmen
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Solche Eckdaten wurden in Fachkreisen heftigst kritisiert, einerseits weil man die Meinung vertrat, dieses Korsett sei viel zu eng und würde die Wachstumschancen prosperierender Volkswirtschaften unnötig einengen, während mahnende Stimmen argumentierten, Exporteinnahmen hätten einen zu großen Einfluss auf das Erreichen und Beibehalten der Schuldentragfähigkeit.
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Der US-Ökonom Jeffrey D. Sachs (Columbia University) setzte sich beispielsweise dafür ein, dass Schuldendienstkapazitäten nach den alternativen Nutzungsmöglichkeiten für die finanziellen Ressourcen, die in den Schuldendienst fließen, beurteilt werden sollte. Eine Einschätzung der Budgetkosten, die für soziale Ausgaben benötigt werden, müsse vorab erstellt werden, wobei zu berücksichtigen sei, dass Schuldenrückzahlung die Kapazität von Regierungen gefährden könne, diese Bedürfnisse zu befriedigen.
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Um zu den Einschätzungen des IMF und der Weltbank zurückzukehren, erscheint mir ein gemeinsames Statement beider Organisationen aus 2002 recht bemerkenswert:
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„Externe Schuldentragfähigkeit ist ein umfassendes Konzept und kein einzelner Schuldenindikator oder eine spezifische Höhe eines Indikators können vollständig über Schuldentragfähigkeit informieren“.
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Weitere Erläuterungen gerne auf Anfrage.
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Ihr Oeconomicus

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Schulden – Indikatoren
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1. Einleitung
Für die Wirtschaftlichkeitsstudie der Staatsschuld werden drei Arten von Indikatoren verwendet.
Die erste Gruppe enthält Indikatoren, die das Risiko messen, das die aktuellen wirtschaftlichen Bedingungen für die Staatsschuld darstellen.
Eine zweite Gruppe bewertet die Fähigkeit der Regierung, kommende Eventualitäten, in Anbetracht möglicher, erwarteter Umstände anzugehen. Schließlich gibt es die Finanzindikatoren, die das Leistungsniveau der Passiva auf dem Markt zeigen.
Jede Art von Indikatoren besitzt ein typisches Merkmal und deswegen ist es unmöglich sie getrennt zu betrachten.
Erstens, bringt die Vulnerabilitätsanalyse die Notwendigkeit mit sich Indikatoren zu schaffen, die all diese Situationen messen und verhindern, die die Schuldentilgung unter den aktuellen Umständen behindern.
Normalerweise sind diese Indikatoren statischer Natur; sie stellen die vorherrschende Situation dar, erlauben aber keine Skizzierung einer mittelfristigen Perspektive.
Ebenso ist eine ständige und dynamische Überwachung der Nachhaltigkeit und Solvenz der Schulden unerlässlich, als auch die Simulierung der dynamischen Wirtschaftlichkeit der Schulden unter verschiedenen Szenarios.
Um dieses Ziel zu erreichen, verwenden wir Nachhaltigkeitsmessungen, dessen Zweck es ist zu analysieren, ob die Regierung in der Lage ist seine Steuerpolitik aufrecht zu erhalten, oder ob Änderungen vorzunehmen sind, damit jegliche Vulnerabilitätsindikatoren kontrolliert werden können.
Die Rolle der ORKB bei der Reduktion der steuerlichen Vulnerabilität der Regierung kann die sein, die Best Practices in den Politiken zur Verwaltung der Staatsschuld zu fördern. Hierzu gehört die Erzeugung der entsprechenden Information und die Verwendung von Indikatoren wie die in dieser Analyse aufgezeigten.
Das Ziel dieses Dokuments ist die meist anerkannten Vulnerabilitäts-, Nachhaltigkeits- und Finanzindikatoren zu analysieren und beschreiben,
als auch den Umfang der Implementierung und deren Vorteile in der Verwaltung der Staatsschuld anzugeben.
Beispiele der meisten analysierten Indikatoren und ihrer Kalkulation und die für Mexiko zur Verfügung stehende Information, werden im Anhang aufgeführt.
2. Vulnerabilitätsindikatoren
3. Nachhaltigkeitsindikatoren
4. Finanzielle Schuldenindikatoren
5. Abschließende Betrachtung
6. Anhang: Indikatoren für Staatschulden, der Fall Mexiko

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ISSAI – PDF [36 Seiten]

Gibt es ein Leben nach dem Bruttosozialprodukt?

„Die Kernfrage des Jahrhunderts“
Können wir ohne Wachstum leben?

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Staaten messen sich daran, wie viel sie produzieren und verbrauchen. Der Konsum muss wachsen, und das immer schneller. Kann das ewig so weiter gehen? Und wie geht es weiter, wenn Staaten nicht mehr wachsen können? Bundestagsabgeordnete aller Parteien haben auf diese großen Fragen eine kleine, aber interessante Antwort gefunden.
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N-TV

Reservewährungen

Schwellenländer trennen sich vom Euro

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Bildrechte: CC, Author: Brisbane

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Der Euro hat als Reservewährung an Attraktivität verloren. Darauf deutet die vierteljährliche Statistik des Internationalen Währungsfonds (IMF) zur Reservehaltung der Notenbanken. Demnach hielten die Schwellen- und Entwicklungsländer im vierten Quartal 2012 513 Mrd. € und damit 45 Mrd. € weniger als ein Jahr zuvor.
Gleichzeitig stiegen die Reserven in Dollar von 1,51 Bio. auf 1,68 Bio. $. Dies dürfte mit den Turbulenzen in der Euro-Zone zu tun haben. Zudem bietet der Dollar-Kapitalmarkt immer noch die grösste Liquidität, was sprunghaften Preisbewegungen entgegenwirkt. In Dollar gemessen betrug der Anteil des Euro an den Reserven der Schwellenländer Ende 2012 24%. 2009 hatte er bis 31% erreicht (allerdings beruht knapp die Hälfte des Unterschieds darauf, dass damals der Euro gegenüber dem Dollar um 10% höher bewertet war).
Gleichzeitig sollte man die IMF-Statistik mit Vorsicht geniessen. So meldet etwa China die Zusammensetzung seiner Reserven nicht an den IMF. Deshalb sind bei Schwellen- und Entwicklungsländern nur 39% der Reserven nach Währung erfasst, was das Bild verzerrt.
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NZZ